Lange hieß es: Wer abends im Bett noch auf sein Smartphone schaut, schläft schlechter. Eine aktuelle kanadische Studie widerlegt diese pauschale Annahme jetzt – und kommt zu einem überraschenden Ergebnis.
Forscher der Toronto Metropolitan University und der Université Laval untersuchten an rund 1.300 Erwachsenen, wie sich die abendliche Handynutzung auf die Schlafqualität auswirkt. Die Probanden wurden in drei Gruppen eingeteilt: regelmäßige (5 Tage pro Woche oder mehr), mäßige (1–4 Tage) und gelegentliche Nutzer (weniger als 1 Tag pro Woche).
Überraschung: Mäßige Nutzer schlafen am schlechtesten
Entgegen der Erwartung berichteten sowohl Viel- als auch Wenignutzer von ähnlich gutem Schlaf. Die meisten Schlafprobleine traten dagegen in der Gruppe der mäßigen Nutzer auf. Offenbar stört nicht die Häufigkeit der Nutzung den Schlaf am meisten, sondern deren Unregelmäßigkeit. Der Schlüssel liegt in der Gewohnheit: Ein gewohnter Umgang mit dem Gerät führt offenbar zu weniger Schlafstörungen.
Selbsttest empfohlen
Studienmitautorin Prof. Colleen Carney rät zu einem einfachen Experiment: eine Woche lang das Handy früher weglegen und prüfen, ob der Schlaf besser wird. Stellt man keine Veränderung fest – wie bei vielen Studienteilnehmern –, so sei das Mobilgerät vielleicht nicht das Problem, als das es oft dargestellt wird.
Jugendliche sind empfindlicher
Allerdings betonen die Forscher, dass die Wirkung von Displaylicht komplex ist. Bei Jugendlichen könnte blaues Licht stärker den Schlaf beeinträchtigen, da sie in der Pubertät eine erhöhte Lichtsensibilität haben. Im Alter reagieren Menschen dagegen weniger stark auf Lichteinflüsse.
Inhalt ist entscheidend
Nicht zu unterschätzen ist auch, was man am Bildschirm tut: Aufwühlende Social-Media-Inhalte können den Schlaf rauben, während Entspannungs-Apps sogar förderlich sein können.
Fazit: Nicht die Dauer, sondern die Regelmäßigkeit und die Art der Handynutzung vor dem Schlaf scheinen den größten Einfluss zu haben.