Im Alltag nutzen viele die Begriffe WLAN und WiFi synonym, wenn sie über die kabellose Internetverbindung ihres Smartphones, Tablets oder Laptops – meist via Router – sprechen. Doch obwohl beide Bezeichnungen für drahtlose Netzwerkverbindungen stehen, sind sie nicht exakt dasselbe.
Die Begriffe und ihre Herkunft:
- WLAN (Wireless Local Area Network): Dieser in Deutschland weit verbreitete Begriff bezeichnet ein lokales Funknetzwerk. Es ermöglicht kabellose Verbindungen innerhalb eines begrenzten Bereichs, wie einer Wohnung oder einem Büro.
- WiFi: Dieser Begriff stammt aus dem englischsprachigen Raum und ist eine Wortschöpfung, angelehnt an „Hi-Fi“ (High Fidelity). Er wurde 1999 von der Wi-Fi Alliance eingeführt. Diese Organisation hat eine entscheidende Funktion: Sie zertifiziert Geräte, die den technischen Standard IEEE 802.11 für WLANs erfüllen, und vergibt dafür das bekannte WiFi-Logo. Der Name WiFi steht somit für eine möglichst verlustfreie Datenübertragung per Funk nach diesem Standard.
Der entscheidende Unterschied: Technologie vs. Zertifikat
Der Kernunterschied liegt hier:
- WLAN ist der technische Oberbegriff für kabellose lokale Netzwerke an sich.
- WiFi hingegen beschreibt eine Zertifizierung. Das WiFi-Logo auf einem Gerät ist ein Gütesiegel der Wi-Fi Alliance. Es garantiert, dass dieses Gerät mit anderen WiFi-zertifizierten Geräten kompatibel ist und reibungslos zusammenarbeitet – unabhängig vom Hersteller.
Die technische Basis: Der IEEE 802.11-Standard
Die gemeinsame Grundlage für WiFi ist der WLAN-Standard IEEE 802.11, entwickelt vom Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE). Seine erste Version wurde bereits 1997 veröffentlicht. Die Wi-Fi Alliance übernimmt seither die wichtige Aufgabe, die Einhaltung dieses Standards durch neue Geräte zu prüfen und so die Kompatibilität innerhalb des WiFi-Ökosystems sicherzustellen.
Wichtig: Jedes WiFi-Gerät nutzt per Definition WLAN-Technologie. Aber nicht jedes Gerät, das WLAN-Technologie verwendet (wie z. B. ältere Geräte oder solche mit alternativen Standards wie dem europäischen HiperLAN), ist automatisch WiFi-zertifiziert. Trotz dieses Unterschieds hat sich „WiFi“ weltweit als gebräuchliche Bezeichnung durchgesetzt, vor allem weil das Zertifikat Vertrauen in die Kompatibilität schafft.
Die Evolution der Geschwindigkeit: Von WiFi 1 zu WiFi 7
Seit dem ersten Standard (ursprünglich max. 2 Mbit/s im 2,4-GHz-Band) hat sich die WiFi-Technologie rasant entwickelt:
- Moderne Geräte nutzen auch das 5-GHz- und 6-GHz-Band.
- WiFi 6 (802.11ax, seit 2019): Bietet deutlich höhere Datenraten, mehr Stabilität bei vielen Geräten und bessere Energieeffizienz.
- WiFi 6E: Erweiterte WiFi 6 um das 6-GHz-Band, ideal für dicht bebaute Umgebungen.
- WiFi 7 (802.11be, in Entwicklung): Soll auf allen drei Bändern (2,4 GHz, 5 GHz, 6 GHz) arbeiten und noch höhere Geschwindigkeiten sowie extrem niedrige Latenzen ermöglichen. Die finale Spezifikation wurde für Ende 2024 erwartet, war jedoch im Januar 2025 noch nicht abgeschlossen.
Die Wurzeln der kabellosen Vernetzung
Die Idee, Daten drahtlos zu übertragen, reicht weiter zurück als oft angenommen:
- 1971: An der Universität Hawaii entsteht ALOHAnet, das erste Funknetzwerk, um Standorte auf verschiedenen Inseln zu verbinden.
- Ende der 1970er: Das IEEE beginnt mit der Standardisierung von Funknetzwerken.
- 1980er: Die US-Behörde FCC macht die Frequenzbänder für den kommerziellen Markt zugänglich, was Innovation fördert.
- 1988: Lucent bringt mit WaveLAN das erste kommerzielle Produkt auf den Markt. Anfangs war WLAN jedoch aufgrund von Patenten teuer und vornehmlich Unternehmen vorbehalten.
- 1999: Der Durchbruch für den Massenmarkt: Apple-CEO Steve Jobs stellt das erste iBook mit integrierter WLAN-Technik vor. Gleichzeitig führte die Standardisierung (IEEE 802.11) zu sinkenden Preisen.
Ein globaler Standard mit Milliardenreichweite
Die Bedeutung kabelloser Netzwerke ist heute immens:
- 2003: Rund 500 Millionen vernetzte Geräte weltweit.
- 2024: Rund 50 Milliarden vernetzte Geräte weltweit.
- Heute besitzt im Durchschnitt jeder Mensch etwa 6,58 WLAN-fähige Geräte – vor weniger als 20 Jahren waren es nur 0,08 Geräte pro Person.
Fazit: Technologie und Gütesiegel
Zusammengefasst: WLAN ist die zugrundeliegende Technologie für drahtlose lokale Netzwerke. WiFi ist ein Gütesiegel der Wi-Fi Alliance, das Kompatibilität zwischen Geräten garantiert, die den IEEE 802.11-Standard erfüllen. Wer also nach dem „WiFi-Passwort“ fragt, meint technisch korrekt den Zugang zu einem zertifizierten WLAN-Netz – auch wenn in Deutschland weiterhin häufig einfach von „WLAN“ gesprochen wird.